Keine neudeutsche Werbe-Wortschöpfung, sondern ein Trend aus dem englischsprachigen Sprachraum.
Da sind sich die Camping- und Glamping-Gelehrten nicht einig. Fest steht, dass schon britische Entdeckungsreisende auf Stil und Komfort wertlegten, wenn sie zum Beispiel in der afrikanischen Savanne kampierten… In unserer Zeit gilt das englische Musikfestival Glastonbury als eine Wiege des Glampings: Rockstars wollten festivaltypisch campen, aber ließen sich dafür Luxuszelte aufbauen. Weitere Glamping-Erfinder steuerten ihre Visionen und Ideen bei – insbesondere auf Campgrounds in Großbritannien, Amerika, Australien und in Südafrika. Kurze Zeit später entwickelten findige Holländer die Idee auf europäischen Campingplätzen weiter. Nicht nur die Presse, auch die Kunden waren begeistert. So entstanden seit 2008 ein vielfältiges Angebot an Glamping-Unterkünften: beispielsweise in den BeNeLux-Ländern, in Italien, Frankreich, Portugal und Spanien – sowie zunehmend auch in Deutschland, in der Schweiz, in Kroatien und Österreich, in Polen, Slowenien und vielen mehr…
Zu bereits etablierten Mobilheimen und Campinghütten kamen nun „stylishe“, fertig aufgebaute Unterkünfte hinzu
In denen genießen Gäste die Freiheiten eines Campingurlaubs, ein individuelles „Zurück zur Natur“ – aber mit viel Komfort und Ambiente: Ob Lodge im Safaristil, Zelthaus im Retro-Design, Jurte oder Tipi: Grob lässt sich sagen, Glamping ist Camping mit Stil. Aber auch mit ganz viel Natur drumherum, mit oder ohne Campingflair. Puristen wünschen sich ihre Glamping-Unterkunft einsam im Wald oder auf dem Berggipfel; Familien und Normalurlauber werden durch Glamping-Zelte auf Campingplätzen zu Freilufturlaubern.
Gibt es klare Kriterien, ab wann sich eine Unterkunft „Glamping“ nennen darf.
Nein. Zwar werden immer wieder Definitionen versucht. Aber Glamping steht eben auch für ein sehr subjektives Gefühl – für den ganz persönlichen Outdoor-Spaß in einem stilechten Ambiente. Mein Vorschlag: Macht euch selbst ein Bild! Wählt euch eine Unterkunft aus, die euch zusagt, die den gewünschten Komfort bietet (zum Beispiel eine gemütliche Veranda mit Loungemöbeln, Naturholzbetten und ein eigenes Badezimmer). Dabei ist es ganz egal, ob ihr das Wort Glamping mögt oder nicht. Und ob der Campingpark jetzt besonders „glamourös“ ist oder ob neben euch ein netter Camper mit seinem 80er Jahre Wohnwagen steht: Hauptsache Natur, Hauptsache Urlaubsspaß und Hauptsache mal einen Gang runterschalten. Freut euch darauf, frische Luft und ganz viel Freiheit mit Partner, Freunden oder Familie zu genießen.
Und wenn ihr euch am Wort „Glamping“ stört, sagt einfach zu Kollegen und Freunden, dass ihr campen geht. Falls ihr dann ein mitleidiges Lächeln erntet – das vergesst ihr nach einem Tag voller Erlebnisse. Oder schickt den Kollegen einfach ein Bild von eurer Glamping Lodge, die vielleicht eingerichtet ist wie ein Kulthotel oder eine Bar mit ganz viel Retro-, Safari- oder Nomaden-Chic? Aber bitte auf dem Foto nicht den Ausblick auf eine malerische Hügellandschaft, auf Meer, Wald oder Wiesenland vergessen. Und die Gläser Rotwein, das Bierchen oder den Grill vor der eleganten Holzterrasse! Denn all das gehört auch zwingend zum Glamping-Gefühl dazu!
Spätestens dann wird jedem klar, was Glamourous Camping ist!